Mittwoch, 2. September 2009

Die beste Freundin, die Schul-Schönheit

Damals an meiner Schule gab es so eine Art Highschool-Clique, wie man sie auch aus Amerika kennt. Eine Mädchenclique. Sie waren die schönsten und begehrenswertesten Mädchen der ganzen Schule. Jedes Mädchen wollte so sein wie sie oder einfach nur dazugehören. Sie hatten schon feste Freunde, ebenfalls die gutaussehendesten Jungs der Schule und hatten immer die neuesten trendigsten Klamotten an. Sie schritten untereinander eingehakt durch die Schulhöfe, die jungen schönen Näschen weit nach oben gereckt. Eingebildet waren sie und arrogant. Jeder hatte Angst und Respekt von ihnen. Nun, ich gehörte nicht zu ihnen, gebe aber zu, dass ich ach so gerne eine von ihnen sein wollte. Eine war sogar mit dem Jungen zusammen für den ich schwärmte. Ich nenne es mit Absicht "schmärmen", damals dachte ich das wäre die große und einzige Liebe. Ich war gerade mal 10 Jahre alt. Jedenfalls ergab sich die zufällige Gelegenheit für mich eine kurze Zeit Mitglied dieser Clique zu sein. Ganz zum Leidwesen meiner besten Freundin, die das garnicht gut fand und eifersüchtig war. Das hab ich aber dafür riskiert um meinen Idolen ein Stück näher zu kommen. Alles umgeworfen habe ich für sie. Doch schon bald merkte ich, dass ich da nicht reinpasste, dass ich mich unwohl fühlte und so unglaublich klein. Als die Schönste von Allen-Naima- vor der ganzen Schule bei einer Abschiedsfeier tanzte und ich irgendwo in der hintersten Ecke stand, wurde mir nur allzu sehr bewusst, dass das nicht meine Welt war. Einige der Mädchen fingen an über mich zu lästern und mich somit aus der Clique zu mobben. Mit Erfolg. Ich war fast froh, dass es so schnell auch schon wieder endete und ich mich meinen alten echten Freunden widmen konnte, die mich ohne ein Wort des Ärgers zurücknahmen.
Welch eine Ironie des Schicksals ist es, wie sich die Dinge fast ein Jahrzehnt später verändert haben:
Den Jungen, den ich damals so anhimmelte hab ich mit 16 mehrmals erfolgreich um den Finger gewickelt und heute ist er naja, ein Nichts für mich. Wenn ich jetzt eine von Ihnen zufällig an der Kasse vom Supermarkt treffe fühle ich mich absolut nicht mehr klein und unauffällig. Damals dachte man, weiß Gott was aus denen wird. Schauspielerinnen, Sängerinnen oder Models. Diese Eine, die ich besonders toll damals fand, ist Kindergärtnerin geworden und bereits Ehefrau und Mutter mit Haus. Ich sehe nun nicht mehr zu ihr hoch. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich sie als absolut langweilig und unscheinbar ansehe. Damals wollte ich so aussehen wie sie, heute bin ich froh, dass ich diese wasserstoffblonden Haare nicht habe.
Nur eines ist kaum zu glauben: Eines dieser Mädchen aus der damaligen Zicken-Clique ist mir bis heute geblieben. Naima. Ich bin mittlerweile seit 15 Jahren mit ihr befreundet, sie hat den Kontakt immer aufrecht erhalten und ja ist eine der wichtigsten und besten Freundinnen, wenn nicht die Beste. Sie ist von der zickigen, auf sich bezogenen, arroganten eingebildeten Teeni-Schönheit/Beliebtheit zu einer herzlichen jungen Frau herangereift. Und ich bin froh, dass ich die Chance hatte ihre positive Entwicklung all die Jahre beobachten zu können. Man wird eben doch irgenwann erwachsen (den anderen Mädchen aus dieser Clique traue ich bis heute nicht über den Weg). Naima- Ich liebe dieses Mädchen, und möchte sie niemehr missen. Mit Stolz werde ich eines Tages ihre Brautjungfer sein, (auch wenn ihre ehemaligen Freundinnen seit Neuesten wieder um ihre Gunst buhlen) Ich liebe ihre Familie und ich habe ihren Hund geliebt. Gestern ist diese intelligente immer noch schöne Frau 26 Jahre alt geworden. Es war ein schöner Tag. Wir haben den ganzen Tag in ihrem wunderschönen Garten verbracht. Ich bin froh, dass sie die Gleiche geblieben ist und sich doch so sehr verändert hat. Happy Birthday again!!!



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